"Von Lillifee zu Topmodel und Instafame -  Rollenstereotype in den Medien und ihre Bedeutung für die Identitätsentwicklung von Mädchen" Beitrag von Maya Götz

Noch nie waren Mädchen so gut ausgebildet wie heute und doch fokussieren sie ihr Selbstwertgefühl auf ihr Aussehen und die Anerkennung durch andere. Noch nie waren die Möglichkeiten einer freien Berufswahl so vielfältig wie heute – und doch schlagen Mädchen hinsichtlich ihrer Zukunftsperspektiven extrem geschlechterspezifische Wege ein. Ein Hintergrund hierfür sind die in den Medien dominierenden Geschlechterstereotype. Auf perfide Art tragen sie dazu dabei, dass wir den Mädchen in den Welten der rosa Prinzessinnen den Widerstand liebevoll wegsozialisieren. Im Kinderfernsehen finden sie starke Mädchenfiguren, doch immer mit einem stereotyp schönen Körper und oft mit Maßen, die durch keine Schönheitsoperation jemals zu erreichen wären. Kommen dann mit ca. 8 bis 9 Jahren die neuen „Influencerinnen“ wie Bibi und ihr BeautyPalace hinzu, prägt sich ein stereotypes Bild von Mädchensein ein. Dies spiegelt sich dann u. a. in der Selbstinszenierung auf Instagram & Co wider. Entdecken die Mädchen dann Germany’s Next Topmodel, vermittelt dies vor allem eins: Du musst dich optimieren, alles für den Kunden geben, egal, was von dir verlangt wird. Das Ergebnis: Mädchen fügen sich freiwillig und mit dem Gefühl, alles im Griff zu haben, in ein neoliberales Frauenbild ein und begrenzen sich dabei selber – ohne es zu merken. In einem eingängigen Vortrag werden aktuelle Ergebnisse aus der Rezeptionsforschung vorgestellt und es wird die Notwendigkeit für gezielte Förderung und Beratung in diesem Bereich verdeutlicht.

Maya Götz, Dr. phil., verheiratet, zwei Töchter (10 und 13 Jahre), ist Leiterin des Internationalen Zentralinstituts für das Jugend- und Bildungsfernsehen (IZI) beim Bayerischen Rundfunk und des PRIX JEUNESSE INTERNATIONAL. Sie schloss ihr Studium an der PH Kiel mit dem Staatsexamen für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen und der Magistra der Pädagogik ab und promovierte 1998 an der Gesamthochschule Kassel mit der Dissertation „Mädchen und Fernsehen“. 

Ihr Hauptarbeitsfeld: Forschung im Bereich „Kinder/Jugendliche und Fernsehen” mit internationaler und geschlechtersensibler Perspektive. 

 

Sie leitete über 180 empirische Studien, u. a. zu Daily Soaps, Castingshows, Fernsehfiguren und Identitätsarbeit. Sie veröffentlichte bisher über 250 wissenschaftliche Artikel, 15 Bücher und ist weltweit in Fortbildungen für Kinderfernsehredaktionen tätig. 


Workshop mit Sophie und Ilona: "... und jetzt KÖRPER!"

Für alle, die Lust haben (egal welches Geschlecht) - Deinen Körper bewusst in Bewegung zu erfahren, kann viel Neues mit sich bringen: Wissen, Wohlbefinden und gute vibes :)

In unserem Workshop laden wir Dich ein, durch Bewegung und Imagination Deinen Körper zu wecken und zu erspüren. Hier geht es nicht um die Reproduktion einer vorgegebenen Form, sondern um das Finden der individuellen Bewegung aus der eigenen Körpererfahrung heraus. Dazu lassen wir Elemente des zeitgenössischen Tanzes, Embodiment und einer israelischen 

Bewegungspraxis mit einfließen. Zu unserem Workshop kannst Du ohne Technik- oder Tanzerfahrung kommen. Im Mittelpunkt steht dein Körper und der Spaß an Bewegung.

 

Angeleitet wird der Workshop von Ilona und Sophie, zwei tanzbegeisterten Frauen, die ihr vielleicht von früheren Performances beim Femfest bereits kennt.


"The Female Face of the Far Right" Beitrag von Enrico Glaser

Rechtsextremismus wird meist als »männlich« wahrgenommen. Rassistische Einstellungen und rechtsextrem motivierte Handlungen von Frauen geraten häufig aus dem Blick, wenn diese – geschlechtsstereotyp – als unpolitisch und friedfertig angesehen werden. Frauen nehmen hingegen in extrem rechten Gruppen verschiedenste Positionen und Rollen ein. Das breite Spektrum der Akteurinnen reicht von Rechtsterroristinnen, Skin-girls und Aktivistinnen der Kameradschaftsszene über Liedermacherinnen und Funktionärinnen im Ring Nationaler Frauen bis hin zu völkischen Siedlerinnen.

Besonders auffällig sind Frauen im sog. „Rechtspopulismus“: Sie stellen hier – unter Bezug auf den Titel einer Studie der Friedrich Ebert Stiftung - geradezu das „weibliche Gesicht“ dar. Während deren Positionierungen und Strategien durchaus unterschiedlich sind, nehmen viele bewusst Bezug auf ihre Weiblichkeit und machen von dieser ausgehend Politik. So thematisieren sie beispielsweise Familie, Mütterlichkeit, Tradition oder auch sexualisierte Gewalt. Sie greifen feministische Positionen strategisch auf, um diese für die eigene Politik rassistisch zu instrumentalisieren.

Im Vortrag wird es um extrem rechte Frauen gehen sowie deren Rolle im extrem rechten Spektrum. Außerdem werden geschlechter- und familienpolitische Positionen der extremen Rechten behandelt und insbesondere das Verhältnis zu Frauenrechten und Feminismus. Zwar inszenieren sich extrem rechte Parteien als Schützer der Frauenrechte, wenn es darum geht, weiße Frauen gegen Migranten zu verteidigen. Geht es jedoch um häusliche und sexualisierte Gewalt aus der Mehrheitsbevölkerung, um Aufklärung oder um Gleichstellung, werden Debatten und Forderungen meist mit dem Verweis auf „Frühsexualisierung“, „Gender-Gaga“ und einen bevormundenden Staat abgeblockt. Was heißt das für den Umgang mit der extremen Rechten? Welche Gegenstrategien können erfolgversprechend sein? Das werden wir gemeinsam diskutieren.

 

Enrico Glaser arbeitet bei der Fachstelle Gender, GMF und Rechtsextremismus der Amadeu Antonio Stiftung. Die Fachstelle hat der angesprochenen Studie „Triumph der Frauen – The Female Face of the Far Right in Europe“ den Teil zu Deutschland beigesteuert.


Live Radio on Stage: "Zwischen Perfektion und Performance" - Frauengesundheit mit Kathrin und Sabine

Seit dem Ende der 70er Jahre fordert die Frauengesundheitsbewegung das Recht der Frauen über ihren eigenen Körper zu bestimmen.

 

Wenn wir Gesundheit als Lebenskompetenz verstehen, wie selbstbestimmt bewegen sich Frauen heute auf einem Gesundheitsmarkt, der Selbstoptimierung verspricht und einen Machbarkeitswahn frönt, der wenig mit den realen Körpern und mit der Gesundheit von Frauen zu tun hat?

Wie steht es um eine Generation der bestinformiertesten Frauen tatsächlich, wie selbstbestimmt sind Verhütung, Schwangerschaft, Mutterschaft?

Wer hat eigentlich die Kontrolle über die Fruchtbarkeit und was bedeutet Kontrollbedürftigkeit als Subtext von Frauengesundheit?

 

Diese und viele andere Fragen beschäftigen uns als Frauenredaktion im Freien Radio zu Erfurt. 

 

Beim femfest begeben wir uns mit unserem Sendeformat aus unserem geschützten Studio heraus live auf die Bühne. Wir sprechen über die Themen die uns aktuell bewegen, im Kontext von Verunsicherung versus Selbstbestimmung – Frauenkörper und Gesundheit.


Workshop: Siebdrucken mit Carla